Sternenfresser

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Sternenfresser

06Dez, 2020

11Dare89 - Comments (0) - Wissenswertes

Die Milchstraße zählt zu den Balkenspiralgalaxien. Bei dieser Art von Galaxien kreisen alle Sterne, Planeten und Moleküle, das sich in ihrem Gravitationseinfluss befindet, um ein Zentrum herum. Dabei entstanden sechs Arme, in denen sich im Laufe der Zeit Milliarden von Sternen und Sonnensysteme entwickelten und immer noch bilden. Heute wissen wir, dass sich im Zentrum ein supermassereiches Schwarzes Loch befindet. Dieses ist von unserer Erde rund 27000 Lichtjahre entfernt. Wenn wir in der Lage wären, mit einem Raumschiff, welches Lichtgeschwindigkeit erreichen könnte, zu diesem Schwarzen Loch zu fliegen, würden wir 27000 Jahre brauchen, um dort anzukommen. Zum Vergleich: Das Licht der Sonne braucht zu unserer Erde gerade einmal etwas mehr als acht Minuten. Dabei legt es eine Astronomische Einheit, abgekürzt AE, zurück. Dies entspricht knapp 150 Millionen Kilometern und beziffert den mittleren Abstand zwischen Erde und Sonne. Da sich das Licht im Universum immer mit der gleichen Geschwindigkeit fortbewegt, wird dieses als Maßeinheit genutzt. Wenn man die Größe des Universums betrachtet, ist die Entfernung zum Zentrum nur ein kleiner Katzensprung. Leider ist es uns nicht möglich, in einer sternenklaren Nacht das Zentrum der Milchstraße zu erblicken. Um das Schwarze Loch mit dem Namen Sagittarius A* hat sich im Laufe der Jahrmillionen eine riesige Staubwolke gebildet. Daher bleibt uns ein direkter Blick darauf verwehrt.

Foto von Robson Hatsukami Morgan.

Schwarzers Loch

Ein Schwarzes Loch ist ein noch weitgehend unerforschtes Geheimnis des Universums. Die Theorie besagt, dass sich an der Schwelle zum Innersten des Phänomens, dem sogenannten Ereignishorizont, der einzige Ort im Universum befindet, an dem Raum und Zeit keine Bedeutung mehr haben. Umso näher man dem Einflussbereich des Schwarzen Lochs kommt, desto langsamer würde die Zeit für einen vergehen. Dabei verändert sich diese für einen selbst nicht. Wenn dort am Schwarzen Loch gerade einmal einige Minuten vergehen, würden auf der Erde derweil Jahre vergehen. Zeit ist im Universum relativ und kann schneller oder auch langsamer fließen. Wenn man unmittelbar über einem Schwarzen Loch schweben könnte, würde die Zeit dort sogar ganz stehen bleiben, während sie im Rest des Universums weiterlaufen würde. Diese Eigenschaften machen es den Forschern nicht gerade leicht, Forschung zu betreiben, denn mit einem Raumschiff oder einer Sonde lässt es sich nicht einfach dort hineinfliegen. Dort herrschen so gewaltige Gravitationskräfte, die alles, was sich dem Zentrum nähert, zerreißen und in seine Atome aufspalten würde. Selbst das Licht hat keine Möglichkeit, ihm zu entkommen. Es wird einfach absorbiert und von dem schwarzen Nichts verschluckt. Sagittarius A* ist ein sogenanntes supermassereiches schlafendes Schwarzes Loch. Das bedeutet, dass sich zurzeit keine Materie in seinem Einflussgebiet befindet, welches es absorbieren könnte. Um dieses riesige Schwarze Loch kreist in drei Lichtjahren Entfernung ein weiteres mittelgroßes Schwarzes Loch namens IRS13. Wissenschaftler vermuten, dass Sagitarius A* durch weitere zehn- bis zwanzigtausend kleinere Löcher mit Energie versorgt wird, die sich in etwas weiterer Entfernung befinden und um es kreisen.

Im Frühjahr 2019 gelang es Wissenschaftlern zum ersten Mal, ein Schwarzes Loch abzubilden. Dem Team des Event Horizon Telescope (EHT) Collaboration gelang es, das supermassereiche Schwarze Loch der Galaxie Messier 87 bildlich einzufangen. Es befindet sich 55 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt und ist unvorstellbare 6,5 Milliarden Mal größer als unsere Sonne.

Text David Reimer