Leseprobe: Der Kontakt

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Leseprobe: Der Kontakt

05Jun, 2024

David Reimer - Comments (0) - Allgemein, News


Prolog

(Mittwoch, 15 Juni 2089, 14:36 Uhr UTC, Synthex Forschungslabor für Quantenphysik, Silver Springs, Nevada, Vereinigte Staaten)

»Dr. Graven, wir sind so weit.«

Er warf seinem Kollegen Dr. Khan einen prüfenden Blick zu. »Checken Sie die Energieversorgung und das Kühlsystem«, sagte Graven ruhig, während seine Augen über die Bildschirme der seitlichen Konsolen glitten, die eine Vielzahl von Daten und Graphen anzeigten. »Wir können es uns nicht leisten, dass hier etwas schiefgeht.«

Dr. Martinez nickte und tippte etwas auf ihrem Tablet. »Energieversorgung ist stabil bei hundert Prozent, Kühlsystem hat die volle Leistung erreicht und die Temperatur liegt bei 0 Kelvin. Laser sind kalibriert und ebenfalls einsatzbereit.«

Dr. Khan stand an einem der Kontrollpulte und wirkte hochkonzentriert. »Quantenfeldstabilisatoren sind kalibriert und bereit. Wir sind im grünen Bereich.«

Lieutenant Collins, der Militärbeauftragte und ebenfalls Physiker, stand etwas abseits und beobachtete das Geschehen mit einer Mischung aus Bewunderung und Ungeduld. »Wir sind bereit, Dr. Graven. Ihr Werk wird heute Geschichte schreiben, dies wird ein neues Zeitalter der Quantenkommunikation einläuten und vielleicht noch viel mehr«, sagte Collins ehrfürchtig.

Er lächelte verlegen, doch in seinem Inneren brodelte ein Sturm aus Zweifeln und Sorgen. Mein Werk, ja, aber zu welchem Preis?, dachte er. Die Idee, ein Gerät für friedliche, interplanetare Kommunikation zu schaffen, hatte sich in etwas verwandelt, das er kaum wiedererkannte. Er blickte auf den gräulichen Kubus, der in der Mitte des Raums an einer speziell angefertigten Konstruktion an Halterungen, die in der Decke und dem Boden verankert war, hing. Der Kubus war das Herzstück des Experiments, eine Schöpfung, die das Unmögliche möglich machen sollte.

»Hoffen wir, dass Ihre Erfindung funktionieren wird«, fügte Collins nüchtern hinzu, doch sein Unterton ließ keinen Zweifel daran, dass das Militär sich viel von dieser Technologie versprach und somit den Druck auf seinen Schultern erhöhte. Deswegen war Collins hier – um mit eigenen Augen zu sehen, ob diese Technologie das Potenzial für eine zukünftige militärische Verwendung hatte.

Graven drehte sich zu ihm um, den Hauch von Frustration in seiner Stimme konnte er nicht verbergen. »Lieutenant, ich habe Jahrzehnte damit verbracht, die Theorie und daraus dieses Gerät zu entwickeln. Es wird funktionieren. Dieses Kommunikationsgerät in Form eines perfekten Kubus ist alles, wofür ich beinahe mein gesamtes Leben geopfert habe. Ich weiß nicht, ob Sie in Gänze verstehen, was wir hier versuchen, wie revolutionär diese Technik ist.«

»Ich habe das Memo gelesen. Auch wenn ich erst vor Kurzem diesem Projekt zugewiesen wurde, verstehe ich die physikalischen Grundlagen Ihrer Arbeit durchaus.«

»Dann wissen Sie sicher, wie komplex dieser Test ist. Im Inneren des Kubus befinden sich unzählige mikroskopisch kleine Nanokomponenten, die speziell entwickelt worden sind, um Quantenfluktuationen zu verstärken und in nutzbare Energie umzuwandeln, um die Quantenverflechtungen entstehen zu lassen. Dies wird der Schlüssel zum Öffnen eines Portals in eine neue Dimension der Quantenkommunikation sein – ein Konzept, das vor fünfzehn Jahren noch reine Science-Fiction gewesen wäre. Also lassen Sie mich nun meine Arbeit in Ruhe machen.«

Collins Augenbrauen zuckten kurz nach oben und er warf ihm ein müdes Lächeln zu, offenbar hatten ihn seine Worte nicht sonderlich beeindruckt, dennoch trat er zwei Schritte zurück und gab ihm etwas mehr Raum.

»Wir haben von der Mondbasis bereits grünes Licht erhalten, dass der Empfänger einsatzbereit ist, und auf den Kontakt wartet. Die Leitung zur NASA steht ebenfalls, wir sind startklar«, erklärte Martinez und füllte die unangenehme Stille.

»Gut«, sagte Graven knapp. Er wandte sich an die zwei NASA-Wissenschaftler, die hinter der Scheibe des Beobachtungsraums standen und die Kommunikation zwischen der Mondbasis und Oberpfaffenhofen aufrechthielten. Ein kleiner Mann mit dünnem, längerem Haar nickte ihm zu und reckte den Daumen in die Luft. Graven registrierte die Geste und fixierte erneut den Kubus. »Wir beginnen mit der Aktivierung des Quantenfeldes.« Mit Bedacht ging er auf den Würfel zu. Als er nahe genug war, setzte er die Schutzbrille auf.

»Resonatoren beginnen mit der Arbeit, Energieanstieg konstant, Laser arbeiten wie gewünscht, Photonen werden absorbiert, Temperatur im Kern ist stabil«, erklärte Khan.

Ein leises Summen aus dem Inneren des Geräts ertönte und er spürte ein leichtes Kribbeln in seinem Körper.

»Energieumwandlung verläuft weiterhin planmäßig«, meldete Martinez. »Die Quantenfelder stabilisieren sich und bilden erste Verflechtungen. Wir erreichen bald den Übergangspunkt.«

»Alles verläuft nach Plan. Das Feld ist stabil. Wir sind bereit für das Öffnen des Durchgangs«, ergänzte Khan.

Graven blickte unablässig auf seine Schöpfung. »Dann ist es an der Zeit. Aktivieren Sie Sequenz Omega«, sagte er beinahe flüsternd.

»Omega? Das ist nicht die Sequenz, die vorgesehen ist.« Khan war hörbar irritiert.

Ohne sich zu ihm umzudrehen, unterdrückte er tief in seinem Inneren den Drang, zu schreien, alles preiszugeben, doch das konnte er nicht, das hätte er sich nicht verzeihen können. »Tun Sie es, wenn Sie weiterhin an diesem Projekt arbeiten wollen«, stellte er stattdessen mit fester und zwanghaft ruhiger Stimme klar.

»Dr. Graven, was haben Sie vor, Sie weichen vom Protokoll ab.«

Er blickte dem zweiten NASA-Mitarbeiter hinter der Scheibe direkt in die Augen. Der Mann war einen Kopf größer als sein Kollege und trug einen Vollbart, der sein schmales Gesicht auf ein beachtliches Volumen maximierte. Starr erwiderte er seinen Blick.

»Die Sequenz, die wir ursprünglich geplant hatten, basiert auf herkömmlichen Ansätzen. Aber ich habe eine Anomalie in den Quantenfluktuationen entdeckt. Eine, die wir nutzen können. Omega ist das Ergebnis meiner neuesten Forschung. Es ist eine Sequenz, die speziell darauf ausgelegt ist, die Teilchen derart zu verschränken, dass sie eine stabilere Quantenbrücke bilden. Das könnte nicht nur die Dekohärenz überwinden, sondern uns auch eine tiefe Dimension der Kommunikation erschließen, die wir bisher für unerreichbar hielten.«

»Wir müssen das erst durchrechnen«, protestierte der Kleinere.

Innerlich fluchte er, hatte er doch gehofft, dass er nicht so viel Widerstand erhalten würde, dass seine Erklärung ausreichen würde. Warum konnten sie nicht einfach machen, was er von ihnen verlangte? Er hatte doch keine Wahl, er musste das hier tun. »Dr. Thal, das können Sie und wir brechen an dieser Stelle ab. Die monatelange Vorbereitung und die Forschungsgelder wären damit verschwendet. Auch die gerade startende Versorgungsmission, die neue Geräte und Personal zum Mond bringt für Phase Zwei, wäre dann in den Sand gesetzt. Sie und die NASA wissen, dass wir einen Zeitplan haben und Synthex den größten Teil der Finanzierung übernimmt. Ich folge hier keiner Eingebung, die ich heute Nacht hatte, sondern gut durchdachten und berechneten Theorien. Ich habe die Leitung dieses Projekts, also vertrauen Sie mir. Ohne diese Änderung wird sich eine derart komplexe Verbindung nicht aufbauen, die wir brauchen, selbst wenn die Simulationen es zeigen. Es sind keine großen Änderungen, sondern lediglich eine Kalibrierung der Resonatoren, um einen stabileren Durchgang zu generieren.«

Thal blickte zu seinem Kollegen Dr. Tumbold, der ihn ebenso irritiert anschaute, wie er selbst aussah.

Unvermittelt tauchte ein Gesprächsfenster auf Gravens Pad auf, das das verärgerte Gesicht von Dr. Jim Bloomberg, dem Leiter des Experimentalphysikbereichs des Langley Research Centers zeigte. »Wieso kommen Sie erst jetzt damit?«

»Es ist eine minimale Anpassung, ich habe es dutzende Male in Simulationen getestet und bis heute Nacht fertiggestellt. Ich hatte einfach keine Zeit, Sie darüber in Kenntnis zu setzen. Was ich im Übrigen auch nicht muss, vergessen Sie nicht, dass die NASA einen Vertrag mit Synthex unterzeichnet hat, der mir freie Hand bei diesem Projekt gewährleistet. Nur mit meinen Berechnungen und der neuen Kalibrierung der Resonatoren werden die Teilchen in die richtige Schwingung versetzt, damit die gewünschten Quantenverflechtungen entstehen, um eine tiefere, stabilere Quantenebene zu erreichen, ohne dass der Durchgang zusammenbricht.«

»Das Militär steht hinter Dr. Graven in dieser Hinsicht und vertraut auf seine Expertise. Auch wir wollen, dass dieses Experiment ein Erfolg wird«, erklärte Lieutenant Collins, der sich neben Graven positioniert hatte, und auf das Pad in dessen Hand blickte.

Bloomberg seufzte. »Ich habe Dr. Wood Ihre Änderung mitgeteilt und gerade die Antwort von der Mondbasis erhalten. Dr. Wood überlässt Ihnen die Verantwortung, es ist Ihr Experiment. Sie hat sich die Änderungen angesehen und ist der gleichen Meinung.«

Na endlich, auf Wood ist Verlass. »Danke, es wird funktionieren. Dr. Khan, bitte aktivieren Sie nun die Sequenz Omega.«

»Wie Sie meinen, aktiviere die Sequenz Omega und initialisiere Quantenstrom zum Empfänger. Beginne mit der Datenübertragung«, erklärte Khan konzentriert.

»Überwachung der Quantenfluktuationen«, befahl Graven, der sich zur Konzentration zwingen musste, um nicht die Kontrolle über seine Gedanken zu verlieren. Sein Herz schlug heftig gegen seine Brust, der Moment der Gewissheit war gekommen, der über Leben oder Tod entscheiden würde.

»Fluktuationen innerhalb der Toleranzgrenzen. Alles sieht gut aus«, gab Martinez zurück.

»Das Quantenfeld stabilisiert sich. Wir nähern uns dem Übergangspunkt«, bestätigte Khan.

Die Luft im Raum begann, sich in Schwingung zu versetzen, als würde sie vibrieren, als die Quantenenergie zunahm. Farbige Lichter begannen, über die Oberfläche des Würfels zu tanzen, ein hypnotisierendes Schauspiel aus Blau, Grün und Purpur. Er konnte seinen Blick nicht abwenden oder sich von dem Gerät entfernen, wie hypnotisiert verfolgte er die Ereignisse, die sich nur wenige Zentimeter vor ihm abspielten.

Graven spürte, wie die Luft sich mit Energie auflud, ein surreales Gefühl, als würde die Realität selbst vibrieren. Er konnte nicht umhin, einen Moment der Faszination zu empfinden. Es muss funktionieren. Es muss, ich habe alles kontrolliert, es darf nicht schiefgehen.

»Verbindung steht«, erklärte Khan. »Hallo Dr. Wood, empfange Ihr Bild klar und deutlich.«

»Es hat geklappt, Dr. Graven«, hörte er die Stimme von Bloomberg aus den Lautsprechern seines Pads plärren. Jubelschreie und Beifall untermalten seine Worte. Graven ignorierte es, legte das Pad auf einem Terminal ab und ging näher an den Kubus heran.

»Was haben Sie vor?«, fragte Collins unsicher.

»Ich werde die nächste Stufe testen, dass, wozu wir wirklich hier sind. Ich muss wissen, ob die Quantenverschränkung stabil genug für eine physische Übertragung ist«, murmelte er geistesabwesend. Als er nahe genug an den Kubus herangetreten war, streckte er seine Hand aus. Sie zitterte unmerklich, als seine Finger den grellen Lichtkern des Würfels berührten. Ein leises Summen aus dem Inneren des Geräts ertönte und er spürte ein leichtes Kribbeln, das sich rasant in seinem Körper ausbreitete. Mit angehaltenem Atem zog er die Hand vorsichtig zurück.

»Dr. Graven, Sie dürfen es nicht anfassen«, hörte er Martinez rufen. Er nahm die Wort nicht wirklich wahr, als würden sie von seinem Ohr abprallen.

Unvermittelt veränderte sich die Atmosphäre im Raum dramatisch. Die Wände des Labors verschwammen und er spürte, wie er in einen Strudel aus lebendigen Farben gezogen wurde. Er fühlte sich, als wäre er schwerelos. Um ihn herum schien die Luft mit greifbaren Partikeln gefüllt zu sein, die wie bunte Sandkörner in einem Sturm umherrasten. Dann weitete sich seine Sicht und er erkannte größere Objekte, Sterne und ganze Galaxien, ihre Schönheit überwältigend und beängstigend zugleich.

»Was passiert hier?«, flüsterte Graven, seine Stimme ein fremdes Echo in dieser bunten Welt. Fasziniert streckte er die Hand aus und versuchte, nach etwas zu greifen. Er raste auf eine Galaxie zu, die schnell größer wurde und schon bald kristallisierte sich ein System heraus mit einer bläulich schimmernden Sonne. Ein Planet, der grünlich schimmerte, schien sein Ziel zu sein. Er konnte kleine Landmassen erkennen, die eher Inseln waren, umgeben von einem riesigen Ozean und ein seltsames Objekt im Orbit. Er konnte nicht viele Details erkennen, da eine verschiedenfarbige Nebelwolke den Planeten umgab. Die dunkle Struktur, die definitiv nach einer künstlich geschaffenen Konstruktion aussah, konnte er jedoch gut ausmachen. Vielleicht ein Kubus oder eine Kugel, die genaue Form konnte er nicht erkennen. Ein grelles Licht erschien an der Stelle, auf die er sich zubewegte. Ein weiteres, kleineres Objekt drängte sich in seinen Fokus – klein wie ein Reiskorn. Sein erster Gedanke war ein Raumschiff, aber konnte das sein?

Hat es funktioniert? Ist das der Durchgang? Habe ich es geschafft?

Ein bläuliches Licht intensivierte sich im Mittelpunkt der Wolke, das unvermittelt auf ihn zu jagte.

Im nächsten Moment wurde er abrupt zurück in die Realität gerissen. Ungläubig weiteten sich seine Augen, als er sich im Labor wiederfand – einem Labor, das nicht mehr wiederzuerkennen war. »Nein, das darf nicht wahr sein«, stammelte Graven, während Panik in ihm aufstieg. Er stolperte rückwärts, unfähig, das Gesehene zu glauben. Die hochmodernen Geräte und Instrumente, die ihn noch vor wenigen Momenten umgeben hatten, waren nun nichts weiter als ein Haufen Trümmer. Funken stoben von zerrissenen Kabeln und die Luft war erfüllt vom Geruch verbrannter Materialien und elektrischer Entladungen. Sein Verstand kämpfte mit der Realität, die er sah. Der Kubus war fest in seiner Verankerung fixiert. Wie das leuchtende Auge eines Raubtiers schien die grelle Stelle mittig im Würfel ihn anzustarren. Der Transfer war unterbrochen worden, doch was war mit ihm geschehen?

Nach wie vor schockiert und verwirrt blickte Graven um sich. Sein Herz schlug wild in seiner Brust, als er die leblosen Körper seiner Kollegen sah. Dr. Martinez lag regungslos in einer Ecke, ihre Augen offen erstarrt. Neben einem umgestürzten Stuhl lag Dr. Khan, dessen Gesicht von einem Ausdruck des Entsetzens gezeichnet war, Lieutenant Collins war gegen einen zerstörten Apparat geschleudert worden und lag reglos auf dem Boden daneben.

Ein eiskalter Schauer durchfuhr Graven. Die Erkenntnis, dass sein Experiment – sein Lebenswerk – in einer Katastrophe geendet hatte, lähmte ihn für einen quälend langen Moment.

Panik ergriff Graven. Sein Atem beschleunigte sich, und er spürte, wie sein Verstand krampfhaft versuchte, das Geschehene zu begreifen. Er sah auf dem Pad, das auf dem Boden lag, dass die Quantenverbindung noch bestand und die Energiewerte im Inneren des Kubus anstiegen. Wie ist das möglich? Was habe ich getan? Was habe ich freigesetzt?, dachte er, während er sich stolpernd durch das zerstörte Labor bewegte, die Sicherheitsschleuse passierte und in den Gang taumelte. Dort stieß er gegen die vorbeieilenden Laboranten, die von dem Alarm angelockt wurden. Die Wirklichkeit um ihn herum verzerrte sich zu einem seltsamen Zusammenschnitt aus stummen Szenen, die seine Augen erfassten, doch sein Gehirn nicht ordnungsgemäß verarbeiten konnte. Er murmelte unverständliche Entschuldigungen und hastete von der Panik angetrieben weiter. Rötliches Licht von blinkenden Lampen blendeten ihn hin und wieder, Sicherheitsleute eilten in der Notbeleuchtung an ihm vorbei, riefen ihm etwas zu, doch er ignorierte sie und hastete eilig wie betäubt weiter. Er musste hier raus, weg von diesem Ort des Grauens. Ohne einen klaren Gedanken im Kopf stolperte er weiter. Seine Schritte waren getrieben von einer tiefsitzenden Angst.

Als er endlich das Erdgeschoss erreichte und aus dem Treppenhaus kam, stieß er gegen einen Mann. Es war sein Servicetechniker, mit dem er sich in den letzten drei Wochen mehrmals unterhalten hatte. Er hieß Terry Gunz, er war ein intelligenter, freundlicher Mann mittleren Alters. Graven hatte ihn von der ersten Minute an sympathisch gefunden, jetzt war er der Einzige, dem er traute. Von dem er hoffte, dass die Verbindung zwischen ihnen niemandem bekannt war. Er war sein Rettungsanker.

»Dr. Graven! Was ist passiert? Geht es Ihnen gut?«, fragte Gunz, doch Graven hörte ihn kaum. Die Worte dröhnten dumpf in seinem Kopf nach. Ohne ihn anzublicken, drückte er ihm einen Datenkristall in die Hand. »Keine Fragen, bringen Sie das zum FBI, zu den Agenten Reilly und McKenzie. Ich kann nicht …« Seinen letzten Satz ließ er unvollendet und rannte getrieben von Angst und Verzweiflung weiter, vorbei an mehreren schockierten Mitarbeitern. Jeder Schritt entfernte ihn weiter von dem Ort des Unheils, doch die Bilder des zerstörten Labors und seiner toten Kollegen verfolgten ihn. Sein Geist war gefangen in einem Wirbel aus Schuldgefühlen und der erschreckenden Frage, was die Konsequenzen seines Handelns für die Welt bedeuten könnten.

Er verließ das Laborgebäude, taumelte ins Freie und blickte in den Himmel, der von Wolken verhangen war. Ein passendes Bild für die Dunkelheit, die sich nun in seinem Inneren ausbreitete. Was hatte er getan? Was hatte er freigesetzt? Diese Fragen hallten in seinem Kopf wider, während er, noch immer von der Panik getrieben, in die Ungewissheit hineinrannte.


Funkstille

(Mittwoch, 15 Juni 2089, 12:36 Uhr UTC, 2 Stunden vor dem Öffnen des Portals, an Bord des Shuttles Orion, Startkomplex 39, Cape Canaveral, Florida, USA)

»T minus zwanzig Sekunden, fertig machen.«

Eine starke Vibration setzte ein, die von den Treibstoffpumpen herrührte, die tonnenweise Sauerstoff und Wasserstoff zu den Triebwerken pumpten.

»T minus zehn Sekunden, Go für Zündung.«

Die Vibrationen nahmen exponentiell mit dem Lärm in der Kapsel zu. Nick wurde heftig in seinem Sitz hin und her gerüttelt, seine Zähne klapperten und er sah, dass der Countdown jetzt lief.

Ein Blick aus dem Fenster verriet ihm, dass der Turm am unteren Rand des Fensters gemächlich nach hinten glitt und der Schub die Rakete sanft abheben ließ.

Meter für Meter gewann sie an Höhe und beschleunigte dabei. Er schloss die Augen, der Moment war gekommen, an dem sein Leben mit einem neuen Abschnitt begann. Solange die Rakete nicht noch in der Atmosphäre aus irgendeinem Grund explodieren würde, hatte seine Karriere als Kommandant eines Raumfrachters begonnen, der lediglich zum Mond flog. Zwar war er für solch einen Job überqualifiziert, aber in Anbetracht der Gerüchte um ihn war das seine einzige Chance. Und das war ihm in diesem Moment, als der Schub das tonnenschwere Höllengerät in den Himmel drückte, bewusster denn je. Irgendjemand wollte ihn aus dem Weg schaffen, weshalb war ihm noch nicht klar, doch er würde nicht ruhen, bis er Klarheit hatte.

Die Erschütterungen in der Kabine waren heftig, der Funk lag in den ersten Sekunden des Aufstiegs still. Er spürte seinen Herzschlag, sein Körper stand unter extremen g-Kräften und versuchte, den Kreislauf aufrechtzuerhalten. Er öffnete die Augen und sah in dem kleinen Fenster neben sich dünne Wolkenfetzen, die vorbeirauschten. Am Horizont konnte er bereits die Krümmung der Erdkugel sehen, die dünne Atmosphärenschicht, die sie umgab, und darüber die Schwärze des Alls. Schnell verschwand die helle Oberfläche des Planeten aus seinem Sichtfeld. Er checkte die Anzeigen vor sich und warf Grace, der Pilotin seiner Crew, einen Blick zu.

»Sieht alles gut aus«, sagte sie.

Er nickte. »Houston, wir sind bereit für Abtrennung der Booster.«

»Roger, Orion, Go für Abtrennung der Booster.«

»Dann wollen wir mal, festhalten dahinten«, informierte Nick seine drei Passagiere, die in einer Sitzreihe hinter ihm und Grace festgezurrt in ihren Sitzen ausharrten. Er streckte seinen Arm. Den Schalter vor sich zu erreichen, war durch den gewaltigen Schub nicht ganz so leicht. Er aktivierte den Knopf, der sofort weiß aufleuchtete. Unmittelbar danach wurden er und Grace in die Gurte nach vorne gedrückt und ein metallisches Kratzen drang durch die Kabine. Dann wurde es für einen Moment still in der Kapsel.

»Booster abgetrennt«, informierte sie.

»Houston, Booster erfolgreich abgetrennt und bestätige planmäßigen Rückflug zur Oberfläche«, gab Nick über Funk weiter.

»Roger, Orion, aktivieren Sie jetzt den Antrieb von Stufe zwei.«

»Roger, Houston.« Er drehte sich zu Grace und nickte. »Dann los. Stufe zwei zünden.«

Sie aktivierte einen Schalter vor sich.

Von der einen auf die andere Sekunde wurde Nick so stark in seinen Sitz gepresst, dass er das Gefühl hatte, jemand hätte ihm einen Amboss auf die Brust geworfen. Das Atmen fiel ihm so schwer, dass er es gerade mit äußerster Mühe schaffte, durch den Mund Luft in seine Lungen zu pressen.

Sofort wurde die Kabine von dem anfänglichen Lärm erfasst. Sein Kopf vibrierte auf seinen Schultern hin und her und das laute, ohrenbetäubende Rauschen der gewaltigen Schubdüse dröhnte in seinen Ohren.

»Schubphase läuft noch dreißig Sekunden“, informierte Grace.

Er selbst behielt die Anzeige ebenfalls im Blick. Die Sekunden liefen herunter, bis der Schub des Triebwerks abrupt verschwand.

Grace beugte sich nach vorne und drückte auf den weiß blinkenden Schalter. »Schubphase erfolgreich abgeschlossen.«

»Sehr gut«, sagte er an Grace gewandt. »Houston, wir sind im Orbit. Wir trennen jetzt Stufe zwei ab und beginnen den Flug zur Achilles.«

»Verstanden, alle Systeme sehen gut aus, die Achilles wartet bereits auf euch«, informierte Hank, der als Controller von CapCom fungierte. Ein erfahrener Astronaut, Nick kannte ihn bereits seit vielen Jahren. Hank arbeitete für das private Raumfahrtunternehmen Startraveler, bei dem auch Nick und Grace angestellt waren.

Grace aktivierte zwei Schalter an der Konsole vor sich. »Trenne jetzt die Kapsel von der zweiten Stufe.«

Nick betrachtete die Anzeigen und aktivierte die kleine Kamera, deren Bildschirm noch schwarz blieb.

Nick hörte, wie Teile der Verkleidung weggesprengt wurden und sich ihre Raumkapsel mit ihrem Service-Modul aus der Konstruktion der Endstufe löste.

»Geschwindigkeit ist gut. Wir lösen uns sauber.« Nick sah nun auf dem Bildschirm, wie der Abstand zwischen der Endstufe und ihrem Raumschiff größer wurde.

»Abstand liegt jetzt bei fünfhundert Meter.«

»Ich sehe es«, bestätigte er. »Houston, Abtrennung von der Endstufe war erfolgreich. Aktivieren jetzt Bordcomputer zur Navigation und starten unseren Flug zur Achilles.«

»Verstanden, Orion, Freigabe zur Aktivierung des Bordcomputers erteilt. Ihr solltet in dreißig Minuten Sichtkontakt zur Achilles haben. Guten Flug.«

»Danke, Hank.«

Grace aktivierte mehrere Schalter und Nick drückte ebenfalls vier Knöpfe, die die Stromversorgung des Computers aktivierten, der, sobald die Systeme hochgefahren waren, die Kontrolle über Lebenserhaltung und Navigation übernehmen würde, nachdem der Autopilot aktiviert wurde. Die vier größeren Displays des Cockpits blitzten auf und Bootloader erschienen, die nach wenigen Sekunden bereits wieder verschwanden und die ersten Daten anzeigten.

Er checkte die Anzeigen vor sich und war zufrieden, als alle Systeme wie gewünscht ihren Dienst taten. »Sieht alles gut aus. Dann bring uns mal auf Kurs.«

»Aye, aye«, gab Grace zurück.

»Der Kurs ist berechnet und wir sollten die Achilles in genau zweiundzwanzig Minuten und zweiundvierzig Sekunden erreichen.« Dann tippte sie auf das Display vor sich und Nick spürte sofort den Schub. Die Geschwindigkeitsanzeige stieg schnell, die Erde tauchte in Nicks Fenster wieder auf, um wenig später abermals aus ihm zu verschwinden.

»Schub noch für fünf, vier, drei, zwei, Triebwerk wurde deaktiviert. Der Navigationscomputer hat die Achilles erfasst und wir sind auf Kurs«, erklärte sie.

»Geschwindigkeit ist auch gut. Ich würde sagen, der erste Teil unserer Reise war erfolgreich. Wie sieht es dahinten aus?«

»Bei uns hier auf den billigen Plätzen ist alles gut, es ist nur etwas eng und ich glaube, mein Hintern ist eingeschlafen.«

Nick lachte herzhaft. Die deutsche Anne Köhler war Doktorin der Geophysik und eine Stimmungskanone. Nick mochte die junge Europäerin, die zum ersten Mal ins All flog. Nervosität und Unbehagen konnte die Anfang 30-Jährige gut mit Humor überspielen. »Ich glaube, du bist der erste Mensch, der in den Weltraum fliegt, dessen Hintern eingeschlafen ist.«

»Immerhin etwas«, gab sie amüsiert zurück.

»Bei uns ist auch alles gut, mir ist nur etwas flau im Magen«, drang die tiefe, leicht raue Stimme von Jamal Toro durch die Lautsprecher seines Headsets. Der Japaner, mit Wurzeln in Ghana, war Doktor der Geologie und etwas draufgängerisch für Nicks Geschmack.

Nick griff nach dem Beutel, der neben ihm an der Wand fixiert war, löste ihn und beförderte ihn nach hinten, sodass er in Jamals Richtung trieb. »Das gibt sich gleich wieder, nimm die zur Vorsicht und zieh den Helm aus.« Er warf einen letzten Blick aus dem Fenster, in dem der Mond gerade aus dem Erdschatten trat.

Keine Sekunde später erbrach Jamal sein Frühstück in den Beutel.

»Tja, ich habe dir gesagt, du sollst dir den Bauch nicht so vollschlagen«, tadelte ihn Rodrigo Suraz. Der Brasilianer war Ingenieur und der dritte Passagier, den Nick zum Mond bringen sollte.

»Das passiert den Besten. Auch wenn man schon zehnmal im All war, kann der Körper immer wieder so auf die Schwerelosigkeit reagieren«, erklärte Grace.

»Wenn du fertig bist, zieh den Helm wieder an und verstau den Beutel. Wir nähern uns der Achilles. Ich würde es sehr bevorzugen, keine Kotzbrocken auf meinen Anzeigen zu haben.«

»Geht klar, Boss«, erwiderte Jamal mit schwacher Stimme.

»Da ist sie schon.« Grace deutete aus dem Fenster und Nick folgte ihrem Fingerzeig.

Die Achilles, mein Schiff, wie habe ich dich vermisst. Eine Konstruktion aus Stahl, Polymerverbindungen und Technik, die vor zwanzig Jahren noch als fortschrittlich galt, war im Verhältnis zu anderen Frachtern mittlerweile veraltet. Die Sonne erhellte die hellgraue Außenhülle so stark, dass sie sich deutlich von der Schwärze des Alls, abhob. Auch wenn er nicht wirklich der Besitzer war, sondern die Startraveler Corporation, war dies der einzige Ort, an dem er sich wirklich Zuhause fühlte. Auch wenn sie vielleicht alt und nicht mehr die Hübscheste war, bedeutete sie ihm alles.

»Houston, hier Orion, haben Sichtkontakt zur Achilles, aktivieren jetzt Autosequenzer zum Andocken«, informierte Nick.

»Roger Orion, Freigabe zum Andocken. Achilles im Standby. Der Bordcomputer hat euch erfasst.«

»Roger Houston, Grace ist bereit für den Notfall.«

»Wie oft ist es schon vorgekommen, dass eines der Systeme bei einem Manöver versagt hat?«, wollte Rodrigo wissen.

»Noch nie«, erwiderte Grace knapp.

»Bitte um Ruhe, solange wir nicht angedockt haben«, ergänzte Nick.

Der Anflug auf die Achilles verlief ruhig. Die präzisen Berechnungen des Bordcomputers und Graces erfahrene Hand sicherten eine nahtlose Annäherung. Nick konnte nicht umhin, die Eleganz zu bewundern, mit der die riesige Konstruktion der Achilles im All schwebte. Ihre Silhouette gegen den unendlichen Hintergrund der Sterne wirkte fast majestätisch.

»Anflugsequenz ist aktiv, Distanz zur Achilles jetzt bei zweihundert Meter“, informierte Grace, während sie konzentriert die Daten auf ihren Bildschirmen überwachte.

Nick spürte, wie die Anspannung in der Kabine stieg, obwohl er wusste, dass Grace und der Bordcomputer alles unter Kontrolle hatten. Es war nicht nur eine Routineprozedur; jedes Andockmanöver im All erforderte höchste Präzision und Aufmerksamkeit. Ein Fehler könnte katastrophale Folgen haben.

»Distanz hundert Meter. Korrektur der Ausrichtung um 0,25 Grad vom Computer erfasst«, meldete Grace ruhig.

Die leisen Töne der Steuerdüsen mischten sich unter das konstante Summen der Systeme an Bord der Orion. Nick beobachtete, wie die Achilles langsam ihre wahre Größe offenbarte, während sie sich näherten.

»Distanz zur Andockbucht jetzt bei fünfzig Metern«, meldete Grace. Ihre Stimme war ruhig, doch Nick spürte die unterschwellige Anspannung. Für sie war es der erste gemeinsame Flug und der dritte überhaupt. Grace und er hatten zwar bereits wochenlang zusammen trainiert, um sich kennenzulernen, doch hier an Bord der Orion im All war die Situation eine andere. Der Luxus, dass man bei einem Fehler einfach noch mal von vorne anfangen konnte, existierte hier draußen nicht. Auch ein Ausfall der Bordtechnik war ein denkbares Szenario, auch wenn die Technik ziemlich ausgereift war, bestand immer ein geringes Restrisiko.

Mit einem letzten sanften Schub der Steuerdüsen schloss die Orion den letzten Abstand zur Achilles. Ein leises Klicken signalisierte, dass die magnetischen Andockmechanismen gegriffen hatten. Die Kabinenbeleuchtung der Orion wechselte zu einem sanften Blau – ein Zeichen, dass das Andockmanöver an die Achilles erfolgreich abgeschlossen war.

»Andocken abgeschlossen. Wir sind sicher verbunden«, verkündete Grace mit einem Lächeln.

»Houston, hier Orion. Wir haben erfolgreich an die Achilles angedockt. Bereiten uns jetzt auf den Transfer vor«, funkte er zur Erde.

»Verstanden, Orion. Glückwunsch zum erfolgreichen Andocken. Verbindung ist sicher und Luke zur Achilles ist entriegelt«, antwortete Hank.

»Roger Houston. Gehen jetzt an Bord und leiten Startprozedur für die Achilles ein.«

»Roger, bestätige Deaktivierung der Bordsysteme der Orion.«

Nick und Grace tippten beinahe gleichzeitig auf das Touchdisplay vor ihnen und fuhren nach und nach die einzelnen Systeme herunter, bis schließlich nur noch die Beleuchtung aktiviert war.

»Alles sieht gut aus. Wir sind sicher verbunden. Zeit, an Bord der Achilles zu gehen und sie zum Leben zu erwecken«, sagte Grace, während sie ihren Sicherheitsgurt löste.

»Sobald wir drüben sind, starten Grace und ich die Systemchecks. Alle anderen können es sich schon mal gemütlich machen«, instruierte Nick und löste seinen Vierpunktgurt.

Mit einem zustimmenden Nicken öffnete Grace die Schleuse zur Achilles.

Einer nach dem anderen schwebten sie in der Schwerelosigkeit aus der Orion-Kapsel heraus und durch den Andockschlauch, der die beiden Raumschiffe verband. Die Passage war eng, beleuchtet von spärlichen LED-Leuchten, die einen kühlen bläulichen Schimmer abgaben.

Als sie die Luftschleuse der Achilles erreichten, führte Nick das Team in das Innere des Raumfrachters. Die Achilles war noch immer ein beeindruckendes Stück Technik, ein Labyrinth aus Gängen, Modulen und Kontrollräumen. Nach und nach schaltete sich die Beleuchtung ein, als die Sensoren die Astronauten registrierten.

Die Brücke lag im vorderen Bereich, direkt hinter dem Wohnraum der Crew, der aus Passagierschlafkammern bestand, welche nicht mehr als kleine Nischen in der Wand waren, in denen spezielle Schlafsäcke hingen.

»Auch wenn das jetzt komisch wirken mag, ich habe allerdings einen Riesenhunger.«

Nick blickte Anne an, die direkt hinter ihm durch die Luke zum Habitat schwebte und lächelte. »Ich könnte auch einen Happen vertragen.«

Neben Schlafplätzen gab es eine Toilette und eine Wand mit Halterungen für die Raumanzüge. Auch eine kleine Küche, die aus einer Trinkanlage, einem Vorratsschrank und einem kleinen Mikrowellenofen bestand, war in einer Wand verbaut. Ebenfalls gab es eine Nische für die tägliche Körperpflege, was alles andere als ein Luxusduschbad auf der Erde war, eher kam es einer Katzenwäsche gleich, bei der man sich mit einem seifenhaltigen Tuch und etwas Wasser einrieb. Generell war ein Raumschiff, oder eine Station, kein Ort der Privatsphäre oder Intimität. Dazu gab es einfach zu wenig Platz, lediglich in der Duschkabine und der Toilette hatte man wenige Momente für sich allein.

Anne schlüpfte aus ihrem Anzug und hängte ihn in die dafür vorgesehene Vorrichtung. Auch wenn der Flug zur Raumstation nicht wirklich lang dauerte im Vergleich zu den Anfängen der Raumfahrt, als Astronauten noch drei Tage zum Mond unterwegs waren, waren die verbleibenden dreißig Stunden geradezu luxuriös. Dennoch entledigte sie sich ihres Anzugs, da der Wohnbereich der Achilles zwar größer als die Kapsel, aber nicht gerade ein Platzwunder war, zudem sollten sie unter keinen Umständen beschädigt werden. Da ein Frachter wie dieses Schiff, das der Iron-Klasse angehörte, vorwiegend für Frachttransporte genutzt wurde, benötigten die beiden festen Crew-Mitglieder auch nicht viel mehr Platz. Zudem waren die Anzüge auch nicht dafür gemacht, sich in so einer engen Umgebung zu fünft zu bewegen. Rodrigo und Jamal folgten Anne und zogen ebenfalls ihre Raumanzüge aus.

Nick klopfte Jamal auf die Schulter, als er vorbeiflog, und schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln. »Geht’s dir wieder besser?«

Aus dem Gesicht des Wissenschaftlers war die Farbe gewichen und er lächelte lediglich gequält zurück.

»Was haben wir denn zum Essen?«, fragte Grace, während sie ihren Anzug an die vorgesehene Halterung hängte.

Nick nahm seinen Helm ab und legte ihn in das Fach, das mit seinem Namen gekennzeichnet war, dann entledigte auch er sich seines Anzugs.

Anne schwebte währenddessen zum Vorratsschrank und griff sich einige vakuumierte Tüten. »Es gibt Hühnerfrikassee, Kartoffelbrei mit Rindfleisch, Gemüsebeilage und einen Proteinbrei. Wie wäre es mit dem Proteinbrei für dich, Grace? Du hast doch gesagt, der schmeckt dir?«, bot Anne scherzhaft an.

Grace rollte mit den Augen, konnte sich ein Grinsen aber nicht verkneifen. »Sehr lustig, Anne. Ich nehme das Rindfleisch mit Kartoffelbrei.«

»Bevor wir essen, sollten wir die Bordsysteme checken«, erinnerte Nick.

»Stimmt, die Arbeit ruft. Ob ich mit leerem Magen einen klaren Kopf behalte?«, seufzte Grace theatralisch, doch ihr professioneller Eifer war unübersehbar.

Nick zwinkerte ihr zu. »Ich denke schon, du bist ein Profi, komm schon. Ich würde gern den Orbit verlassen.«

Er schwebte zum Schott der Brücke auf der anderen Seite hinter dem runden Metalltisch, um den fünf fest installierte Stühle zu sehen waren und öffnete es. Dahinter lag sein eigentliches Reich, aufgeteilt auf zwei Pilotensitze, die vor einer geteilten Fensterscheibe und Konsolen mit Monitoren und auffallend wenigen Schaltern positioniert waren. Er schwebte zu seinem Stuhl, dem linken, der rechte war der des Piloten und Grace vorbehalten, die ihren Platz auch kurz nach ihm einnahm.

»Dann wollen wir mal«, sagte sie und aktivierte ihre Konsole, auf der unmittelbar nach dem Einschalten ein Lichtblitz über den halbrunden breiten Monitor, der in der Konsole eingelassen war, zuckte.

»Alles klar, dann beginnen wir mit dem Systemcheck. Energieversorgung?«

Sie tippte ein Symbol an auf dem Bildschirm, das sich kurz darauf zu einem kleinen grün umrandeten Kästchen verwandelte, in dem ein Datensatz angezeigt wurde. »Stromversorgung läuft und ist stabil.«

»Lebenserhaltung?«

»CO2 Filteranlage bei hundert Prozent, die Atmosphärensensoren arbeiten perfekt.«

»Antrieb?«

»Fusionsreaktor bei siebzig Prozent Auslastung, Ionentriebwerke laufen bereits warm und es sieht gut aus, keine Fehler.«

»Funkverbindung?«

»Antennen sind intakt und ausgerichtet auf Erde und Lop-G. Alle Systeme laufen nach Protokoll.«

»Okay, die Frachträume sind auch gesichert und die Lagerliste ist auch vollständig abgehakt laut NASA.«

»Dann werde ich dem Navigationscomputer unsere aktuellen Zielkoordinaten einspeisen.«

Er nickte und öffnete eine Funkverbindung. »Houston, hier Achilles, wir sind Online und alle Systeme stehen auf Go.«

»Roger Achilles, bestätigen wir. Ihr habt grünes Licht. Euer Flugkorridor ist frei und zurzeit seid ihr das einzige Schiff im Orbit und in der Nähe des Mondes. Also habt ihr freie Bahn.«

»Verstanden Houston, Zielkoordinaten eingegeben und starten jetzt das Triebwerk. Nächster Kontakt in sechs Stunden zur Abendruhe.«

»Roger Achilles. Guten Flug.«

Nick deaktivierte das Mikro und blickte Grace an. »Liebe Gäste, bitte fixieren Sie Ihre Gurte an den Hockern und sichern alle losen Gegenstände, wir beginnen in dreißig Sekunden mit der Schubphase. Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und das Sie einen Flug mit Graham Spaceair gewählt haben.«

Grace blickte ihn an. »Graham Spaceair? Wirklich?«

»Na ja, mein Nachname ist nun mal Graham.« Er rieb sich das Kinn. »Ja, zugegeben, Spaceair ist nicht der beste Einfall gewesen.«

Sie lachte. »In der Tat, dann werde ich uns mal aus dem Orbit bringen, bevor dir noch mehr solcher Dinge einfallen.«

»Na los, bring uns zum Mond.«

»Ich starte Antrieb für Schubphase für eine Minute und sechsundzwanzig Sekunden. In drei, zwei, eins, Zündung.« Sie tippte den Bildschirm an und sofort wurde Nick in seinen Sitz gedrückt. Der Druck war sanfter als der, den er in der Rakete beim Start verspürt hatte, dennoch war er deutlich zu merken.

»Noch eine Minute Schub.« Graces Arm zitterte und es schien ihr nicht leicht zu fallen, ihre Eingabe auf dem Monitor zu tätigen.

Die Sekunden vergingen, Nick konzentrierte sich auf die weiß gräuliche Kugel, die wie ein Fußball vor dem Fenster hing.

»Deaktiviere Schub in drei, zwei, eins.«

Graces Finger schwang in den Vibrationen mit, doch traf er die Schaltfläche auf dem Monitor präzise und zeitgleich verschwand das drückende Gefühl auf Nicks Brust.

Grace überprüfte die Systeme, während ihr Blick über die Monitore glitt. »Schubphase abgeschlossen. Wir sind auf Kurs.«

Ein zufriedenes Lächeln breitete sich auf Nicks Gesicht aus. »Perfekt. Dann haben wir jetzt ein paar Stunden, bis wir die Anflugsequenz auf die Gateway-Station starten. Schickst du an die Gateway-Station unsere Ankunftszeit und informierst die Mondbasis, dass wir auf dem Weg sind?«

»Klar, kein Problem.«

»Ich bin schon mal hinten und sehe nach den anderen.«

»Okay«, sagte sie konzentriert, und öffnete ein Kommunikationsfeld.

Nick löste seinen Gurt und verließ die Brücke. Rodrigo und Jamal saßen auf Stühlen verteilt, aßen etwas und unterhielten sich.

Anne war es, die Nick als Erste bemerkte, sie schwebte vor der kleinen Nischenküche. »Hallo Captain, sind wir auf Kurs?«

»Das sind wir, und ich bin Kommandant und nicht Captain«, erwiderte er.

»Hmm, okay. Hunger?«

»Sehr sogar.«

»Was darf’s denn sein?«

»Irgendetwas mit Hühnchen«, sagte er und setzte sich.

»Irgendetwas mit Hühnchen, kommt sofort«, erwiderte Anne.

Auch Jamal schien etwas gegessen zu haben, nachdem es ihm besser ging. Anne füllte Nicks Beutel mit Wasser durch ein seitliches Ventil, sodass das Essen genießbar wurde, und reichte es ihm.

»Danke.« Nick nahm den Beutel und las auf dem Etikett, dass er Hühnerfrikassee bekommen hatte. Er riss die Lasche auf und steckte seinen Löffel hinein, ehe er Jamal einen Blick zuwarf. »Geht es dir wieder gut?«

Er nickte und verstaute einen leeren Trinkbeutel in einer Tüte, die er mit einem Klettverschluss an der Wand hinter sich fixierte.

»Geht schon wieder.«

»Beim ersten Flug ins All habe ich mich auch heftig übergeben müssen, konnte gerade noch meinen Helm ausziehen«, erwiderte Anne, die zu einem der Stühle flog und sich mit dem Gurt auf ihm fixierte.

Nur mit halbem Ohr lauschte er der Konversation. Nick hatte sein Bestes getan, nicht an die Mission zum Titan zu denken. Dank der Startvorbereitungen hatte es auch teilweise funktioniert, aber jetzt gerade hatte sein Gehirn nicht viel Auslastung und die quälenden Fragen kehrten zurück. »Worüber unterhaltet ihr euch?«, begann er, sich abzulenken und fixierte jeden einzelnen, während er sich einen Löffel der breiigen Konsistenz aus dem Beutel in den Mund steckte.

Rodrigo leerte hörbar den letzten Schluck seines Orangensafts aus seinem Beutel und blickte auf. »Wir haben uns über unsere Experimente unterhalten.«

Nick entgingen die nervösen Blicke nicht, die die drei untereinander austauschten. Er senkte den Löffel und zog eine Augenbraue hoch. »Was? Ist es so schlimm?«

»Nein, wir haben nur über eine spezifische geologische Methode gesprochen, bei der wir mit Hilfe einer speziellen Lösung die Bestandteile des Mondgesteins selektieren und analysieren können.«

Er lächelte müde und deutete mit dem Löffel auf alle drei. »Ihr wollt mir also weismachen, dass sich eine Geophysikerin und ein Ingenieur freiwillig eine halbe Stunde lang anhören, wie euch ein Geologe erklärt, wie man Mondgestein in einer Flüssigkeit zersetzt, um es zu untersuchen?«

»Ich hab’s gesagt, er wird es durchschauen.«

Nick blickte Anne an. »Natürlich, jeder würde das durchschauen. Also erzählst du mir nun, was diese Geheimniskrämerei soll?«

»Das mit dem Mondgestein war eine Notlüge.«

»Ach wirklich?«, gab Nick sarkastisch zurück.

»Jetzt sag es ihm schon«, drängte Jamal.

»Is ja gut. Wir drei haben uns gefragt, was du hier machst.«

Nick lehnte sich zurück und musterte die drei. »Ich bin der Kommandant dieser Mission und bringe euch sowie die technische Ausrüstung zum Mond. Wo ihr und die Ausrüstung gebraucht werdet. Die Ausrüstung ist meines Wissens Bestandteil einer Erweiterung eines Experiments, das gerade läuft.«

»Ja, schon klar«, übernahm Jamal das Wort. »Was wir wissen wollen, ist, warum du nicht zum Titan fliegst. Dafür wurdest du doch von der NASA ausgesucht und hast sogar schon das Zusatztraining absolviert. Also warum bist du jetzt hier? Wir kennen die Rotationsperiode und du standest ganz oben für die Mission.«

Für einen Augenblick war er irritiert darüber, dass sie diese Informationen hatten. Dann aber keimte in ihm ein ungutes Gefühl des Misstrauens auf. Hatte jemand von ihnen die Gerüchte vielleicht über ihn verbreitet, und wusste daher so genau Bescheid? War es Jamal vielleicht, er schien in der Tat gut informiert zu sein, doch aus welchem Grund? Er kannte diesen Mann erst, seitdem er diese Mission leitete.

»Ich sehe, dass du irritiert bist.« Anne lehnte sich auf die Tischplatte. »Wir alle haben von den Gerüchten gehört, dass du mit der Frau von Alexander Wood eine Affäre hast. Ich weiß nicht, ob da was dran ist, aber es ist schon merkwürdig, dass der Chef des Astronautenbüros in letzter Minute sein Veto eingelegt hat, nachdem die Gerüchte herumgegangen sind. Es soll sogar Bilder von euch geben, beim Essen, Turteln und sogar Küssen.«

Nick lächelte, dann lachte er. Er hatte peinlich darauf geachtet, die Gedanken daran aus seinem Kopf zu verdrängen. Auch hatte er versucht, den Kreis der Wissenden so klein wie möglich zu halten, doch nun wurde ihm klar, dass bereits das gesamte Astronautencorp es wusste. Die Gerüchte waren ihm egal, weil sie nicht der Wahrheit entsprachen, doch die Degradierung war nicht spurlos an ihm vorbeigegangen.

»Was ist so lustig daran?«, fragte Rodrigo etwas verwundert.

»Einfach alles, in unserer Zeit sind Bilder schnell mit einer KI-Software generiert, die alles zeigen können, was ihr wollt. Die Gerüchte sind nicht wahr. Ich kann euch nur sagen, hinter allem steckt mehr, als ihr zu wissen glaubt.«

»Ach, und was wäre das?«, fragte Jamal neugierig nach.

»Vielleicht hat Nick recht, wenn ich darüber nachdenke, ist es seltsam, dass Wood ihn ausgerechnet für den Versorgungsflug zum Mond eingeteilt hat, obwohl seine Frau zu dieser Zeit das Experiment durchführt, für das er neues Gerät liefert.«

»Seht Ihr, Rodrigo hat es erfasst. Und ihr solltet nicht direkt so leichtgläubig alles glauben, was euch irgendjemand beim Kaffee trinken erzählt. Tracy und ich sind lediglich Freunde und wir haben ein paarmal miteinander gesprochen. Vielleicht sind wir auch nur Bekannte, aber schon gar keine Affäre.«

»Tracy?«, fragte Anne mit hochgezogener Augenbraue.

»Ja, wir duzen uns, so wie Milliarden andere Menschen es auch tun. Sie ist Experimentalphysikerin und eine Expertin auf dem Gebiet der Quantenphysik. Das interessiert mich halt und wir haben uns eben darüber unterhalten. Alexander scheinen die Gerüchte um seine Frau sehr getroffen zu haben. Er wollte mich wohl wissen lassen, dass man sich nicht mit ihm anlegen sollte, in dem er mich in die Nähe von Tracy schickt, doch sie für mich unerreichbar auf dem Mond bleibt.«

»Und das ist alles? Oder gibt es vielleicht noch einen anderen Grund, warum Wood sein Veto so spontan eingelegt hat? Klingt für mich jedenfalls etwas zu dünn.«

Bevor Nick antworten konnte, kam Grace ins Habitat geschwebt. Nick erkannte sofort an ihrem Gesichtsausdruck, dass irgendetwas nicht stimmte. »Was ist?«

»Wir haben ein Problem. Komm mit ins Cockpit.«

Das ließ Nick sich nicht zweimal sagen, er löste den Gurt und folgte Grace auf die Brücke. Auch Jamal, Rodrigo und Anne folgten.

Er setzte sich und kontrollierte die Anzeigen, alles schien normal zu sein. »Was ist das Problem?«

»Ich habe die Gateway angefunkt, kurz darauf erhielt ich eine unvollständige Antwort.«

»Vielleicht nur eine Störung in der Übermittlung«, schlug er vor.

»Das dachte ich mir auch, deswegen habe ich sie erneut angefunkt, doch das Signal ging verloren. Auch die Verbindung zu Houston ging verloren.«

»Kann es an unserer Antenne liegen?«

Nick sah den Statusbericht und warf Jamal einen flüchtigen Blick über die Schulter zu. »Nein, laut Systemcheck läuft die Achilles, wie sie soll.«

»Die Gateway und auch Houston haben sich nach zehn Minuten Funkstille gemeldet. Einzig die Mondbasis schien keinen Funkkontakt herstellen zu können.«

Jamal beugte sich vor. »Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass gleich alle Anlagen zur gleichen Zeit an vier unterschiedlichen Orten ausfallen?«

»Das ist praktisch unmöglich, dass könnte nur ein kosmisches Phänomen hervorrufen wie ein Sonnensturm oder etwas Vergleichbares, was die Technik oder Funksignale stört«, erklärte Rodrigo.

»Habe ich alles gescheckt, nichts dergleichen ist passiert.«

Nick sah in Graces Augen, dass es ihr Unbehagen bereitete, nicht zu wissen, was hier geschah. Ihm ging es nicht anders, irgendetwas passierte hier, das eigentlich nicht passieren durfte. Er rief sich die Nachricht der Gateway-Station auf den Schirm. »Hier Gateway-Station, haben Daten erhalten, und alles ist vorbereitet. Wir hatten einen kurzzeitigen Kontaktverlust auf allen Ebenen. Alle Systeme laufen einwandfrei. Funkkontakt konnte mittlerweile wieder hergestellt werden, einzig die Mondbasis ist ohne Verbindung. Sie reagieren nicht auf unsere Nachrichten. Wir sind leider schon etwas zu weit entfernt für einen Augenkontakt zur Basis, doch haben unsere Kameras über der Kuppel des Forschungslabors seltsame Lichter erfasst. Laut unseren Systemen ist es keine Reflexion, sie scheinen aus dem Inneren des Labors zu kommen. Erste Analysen deuten darauf hin, dass es ebenfalls einen Bruch der Hülle gegeben hat. Mehr können wir ohne Kontakt nicht ermitteln.«

»Verdammte Scheiße!« Nick wurde schlecht, hatte das was mit dem Experiment zu tun, das die NASA gerade durchführte? Er wusste von Tracy, dass sie an einem neuen Quantenkommunikationsgerät forschte.

»Ich sagte, wir haben ein Problem. Houston möchte, dass wir unsere Mission durchführen und die Astronauten der Lop-G dabei unterstützen, herauszufinden, was auf der Mondbasis geschehen ist. Eventuell sollen wir eine Evakuierung durchführen, da wir zurzeit das einzige Schiff in Reichweite sind. Ein weiterer Frachter, die Trio, wurde bereits angefunkt für den Ernstfall. Sie wird allerdings noch fünf Tage brauchen, bis sie die Gateway erreicht.«

»Also sind wir nun auf einer Rettungsmission.« Rodrigos Stimme klang unheilvoll.

»Sieht so aus.« Nicks Gedanken überschlugen sich, er versuchte, sie zu ordnen, doch die Gefahr war real und es bestand die Möglichkeit, dass die Mondbasis schweren Schaden erlitten hatte. Die Sicherheitssysteme konnten defekt sein, die Lebenserhaltung konnte neben dem Funk ebenfalls ausgefallen sein. Ging es Tracy gut? War ihr Experiment dafür verantwortlich? Was für eine Katastrophe kann eine Verbindung auf Quantenebene hervorrufen? Hatten sie vielleicht eine Verbindung zu einer Ebene aufgebaut, die er sich nicht vorstellen konnte, vielleicht zu einer anderen Spezies, ein Erstkontakt, der schief gelaufen war?


Dies ist ein in sich abgeschlossener Roman.

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Herzlichen Dank, euer David.

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